19. März 2012 - Thüringer Allgemeine / TLZ / "Eichsfelder auf Pilgerfahrt"

Rund 200 Frauen und Männer aus der Region sind Samstagfrüh zu den heiligen Stätten in Israel aufgebrochen. In Nazareth feierten sie gestern mit Einheimischen einen bewegenden Gottesdienst. Morgen steht das Tote Meer auf dem Programm.

 

Von Sigrid Aschoff und Vera Wölk:

 

Tel Aviv/Küllstedt. Gesund und erwartungsvoll traf am Samstag in Tel Aviv die 230 Personen zählende große Pilgergruppe aus Deutschland ein, zu der rund 200 Eichsfelder gehören. Alle sind bester Stimmung. Wir haben gerade einen bewegenden Gottesdienst in Nazareth in der Verkündigungsbasilika mit unseren Priestern aus dem Eichsfeld gefeiert, darunter unter anderem Roland Genau, Josef Jakobi, Siegfried Bolle und Bruder Maximilian vom Hülfens- berg berichtete Sonntagmittag der Küllstedter Wolfgang Montag, dessen Gruppe oberhalb des See Genezareth in einem Hotel untergebracht ist.

 

tl_files/Passion/Presse/2011/TA 19.03.2012.JPG
Mathias und Alexander Tasch von der Passions-Reisegruppe vor der Kulisse von Nazareth. Die Bedeutung der Stadt liegt darin, dass sie als Vaterstadt des Jesus von Nazareth gilt. Nach Darstellung der Evangelien lebten hier Maria und Josef. In Nazareth kam der Erzengel Gabriel zu Maria und kündigte ihr die Geburt des künftigen Erlösers an.

 

An der Messe, so Montag, hätten auch viele einheimische Christen teilgenommen, was laut Reiseleiterin ungewöhnlich war. Doch diese wollten die Gäste mit ihrer Anwesenheit ehren. "Wir waren erstaunt über das große Wohlwollen, das uns überall entgegengebracht wird. Aber unsere Reiseleiterin berichtete, dass die Deutschen hier geschätzt und geachtet werden", erzählte der Küllstedter weiter.
Ganz ergriffen erlebten die Eichsfelder danach auch die Busfahrt durch die steinige, bergige und hügelige Landschaft, die sich seit 2000 Jahren nicht veränderte. Aus Israel wollen insbesondere die Mitglieder der Küllstedter Passionsspielgruppe Inspirationen für ihre nächste Aufführungen mitnehmen. "Es ist schließlich etwas Besonderes, die heiligen Stätten hautnah zu erleben", meinte Wolfgang Montag, der wie seine Mitstreiter nun auf den Spuren Jesu wandelt.

 

tl_files/Passion/Presse/2011/TLZ 19.03.2012 Israel 2012 1.Tag RS (5).JPG
Erwartungsfrohe Stimmung vor der Abfahrt am Samstagfrüh bei den Israel-Fahrern der Passionsspielgemeinschaft in Küllstedt, die die historischen Stätten der Passion besuchen werden.


"Die nächsten Passionsspiele sind für 2013 geplant, wir möchten gern die Eindrücke, die wir jetzt an den historischen Orten sammeln, dann in die Inszenierung mit einfließen lassen", erklärte Roland Schmerbauch, der wie Montag zu den Organisatoren der Reise gehört. An zahlreichen Stätten wollen die Pilger nun verweilen.
Schon gestern hatte Pfarrer Genau darauf hingewiesen, dass die Reisenden viele Eindrücke und Erlebnisse mit zurück nehmen werden, andererseits aber auch Sorgen und Nöte hier lassen und Trost finden würden. Einen Halt gibt es beispielsweise an der Klagemauer. "Einen ganzen Koffer Anliegen könnten wir mitbringen. Wir hätten einiges zu beklagen", hatte Dingelstädts Bürgermeister Arnold Metz (CDU) bereits am Freitag mit Blick auf das Programm erklärt.
Heute nun geht es an den See Genezareth, auf dem eine Bootsfahrt geplant ist, und zu den Golanhöhen. Dann stehen laut der Reiseleiterin die sagt, in den Eichsfeldern für die nächsten Tage schon eine Familie gefunden zu haben das Tote Meer, Jericho, Bethlehem und Jerusalem an.

 

Auf Bethlehem freut sich Bruder Maximilian schon sehr, weil er dort eine Messe hält. "Es ist schön, die Gemeinschaft mit den Eichsfeldern zu spüren, die ein gläubiges Volk sind", sagt er. Vor den Frauen und Männern stehen bis kommenden Samstag dann werden die Pilger wieder in der Heimat erwartet ereignisreiche und beeindruckende Tage, die am Wochenende ihren Anfang nahmen.

 

tl_files/Passion/Presse/2011/TLZ 19.03.2012.JPG tl_files/Passion/Presse/2011/TLZ 19.03.2012-1.JPG
Pfarrer Jakobi liest eine Bibelstelle vor der Hochzeitskirche in Kanaan, wo Jesus Wasser in Wein verwandelt haben soll (links). Rechts vor der Verkündigungskirche in Nazareth.


Roland Schmerbauch und Wolfgang Montag starteten wie andere Reisende von Küllstedt aus per Bus nach Erfurt, von wo es weiter mit dem Flugzeug nach Tel Aviv ging. Schon um 5.45 Uhr, eine halbe Stunde vor Abfahrt, waren die meisten Teilnehmer am Treffpunkt und warteten auf die vier Busse. "Eine fünfte Reisegruppe ist bereits um 4.30 Uhr von Dingelstädt aus nach Frankfurt am Main gestartet und wird von da nach Israel fliegen", so Schmerbauch.
Einen Service besonderer Art konnten einige Teilnehmer bereits im Morgengrauen in dem Eichsfelddorf genießen, denn sie chauffierte die Feuerwehr von der Kirche aus, wo die Autos geparkt werden konnten, zum Treffpunkt an der Schule.
Neben den Mitgliedern der Passionsspielgemeinschaft sind viele andere Eichsfelder mit auf Pilgerfahrt, dazu kommen Menschen aus dem gesamten Bistum und Berlin. "Ich war bereits einmal in Israel und war damals sehr beeindruckt von dem, was ich gesehen habe. Deswegen habe ich jetzt die Chance genutzt, noch mal dorthin zu reisen", meinte eine Frau. Ein anderer freut sich, in der Gemeinschaft die Stätten zu erleben.
Pünktlich um 6.15 Uhr hatten sich Samstagfrüh alle von ihren Freunden und Verwandten verabschiedet, wobei mancher Angehörige bedauerte, nicht selbst bei der Reise dabei zu sein. Bevor es in den Flieger ging, gabs auf dem Flughafen noch einen Willkommenstrunk. Dann hieß es: Auf nach Israel!

 

Sigrid Aschoff/Vera Wölk / 19.03.12

Zurück