27.März 2012 - Thüringer Allgemeine "Eindrucksvolle Pilgertage"
Die 200 Eichsfelder sind zurück aus Israel. Noch lange werden sie sich an den Besuch der biblischen Stätten erinneren. Die Erlebnisse am Jordan und in Bethlehem sowie die gemeinsamen Gottesdienste werden sie begleiten.
Von Sigrid Aschoff:
Küllstedt/Dingelstädt. Gesund und mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck sind die rund 200 Israel-Pilger wieder zurück im Eichsfeld. Das große Gruppenfoto zum Abschluss der Reise vor der Geburtskirche in Bethlehem werden die Frauen und Männer sicher noch oft zeigen, wenn sie von ihren Tagen im Heiligen Land berichten.
Küllstedt/Dingelstädt. Eigentlich war der Ursprungsgedanke, dass die Mitglieder der Küllstedter Passionsspielgemeinschaft die biblischen Stätten besuchen und für ihre Aufführung 2013 Anregungen sammeln. Dass es am Ende 200 Eichsfelder werden würden, die auf diese große Fahrt gehen, war anfangs nicht absehbar. Doch wer sich entschied, mit nach Israel zu pilgern, dürfte seine Entscheidung nicht bereut haben.
Zur Erinnerung an die Pilgerreise gibt es ein Gruppenfoto vor der Geburtskirche in Bethlehem. |
"Es war sehr beeindruckend, und mich persönlich haben die Begegnungen im Schmelztiegel der Religionen fasziniert und die Erlebnisse am Jordan. Hier merkte man, dass es der Wunsch der Menschen ist, durch die Taufe zusammenzugehören", blickt Justina Mathias, die wie Wolfgang Montag und Roland Schmerbauch zur Passionsspielleitung gehört, auf die vergangenen Tage zurück. Die heiligen Stätten in der Gemeinschaft zu besuchen, die abendlichen Gespräche über das Erlebte und Gesehene, bei denen die Eindrücke vertieft werden konnten, all das begeisterte die Küllstedterin. "Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht, doch wenn man diese mit anderen teilen kann, bekommen sie eine neue Qualität.
Und dass in jedem der Busse ein Priester war, der an den Stätten die passende Bibelstelle vorlas, machte die Stationen einmal mehr zu etwas Besonderem. "Wir haben die Worte zwar schon oft gehört, doch in diesem Umfeld bekamen sie eine andere Bedeutung. Als Individualtourist hätte man das nicht erlebt", ist sich Justina Mathias sicher. Mitreisende erzählten ihr zudem, wie sehr sie sich nun auf das Passionsspiel in der Heimat freuen. Für dieses haben die Küllstedter gleich ein paar Kostüme und Utensilien gekauft. Und sie haben einen Eindruck von ihrem Leidensspiel in Israel gelassen. Denn nachdem Pfarrer Josef Jakobi in der Abschlussmesse eine kleine Dankesrede gehalten hatte, sang Angela Mock "Von guten Mächten wunderbar geborgen". Mit diesem Lied hatte sie schon bei den Aufführungen in der Eichsfeldgemeinde die Zuhörer zutiefst gerührt.
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Genau hören an der Geburtskirche alle Theologiestudent Andreas Leupold zu, der die Bibelstelle liest. |
Pfarrer Roland Genau (l.) und Pater Maximilian vom Hülfensberg in der Kapelle auf dem Hirtenfeld vor den Mauern von Bethlehem. |
Ganz angetan zeigte sich gestern auch Dingelstädts Bürgermeister Arnold Metz, der mit 47 weiteren Unstrutstädtern dabei war. Er lobte die gute Organisation. "Ich denke, die Reise war zudem ein guter Baustein mit Blick auf den gemeinsamen Weg der Pfarrgemeinden St. Gertrud mit Silberhausen, Kefferhausen und Kreuzebra. Das gab allen einen Impuls", so Metz.
Während ihn einerseits das harmonische Zusammenleben der Religionen im Heiligen Land ansprach, machte ihn der politische Konflikt Israels mit den Nachbarn betroffen. "Die ständige Präsenz der Armee und der UNO-Sicherheitskräfte vor Augen zu haben, daran muss man sich erst gewöhnen." Der letzte Abend, den die Pilger in einem Beduinenzelt verbrachten und wo sie die Wasserpfeife rauchten, wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben. "Es war so eine Art Friedenspfeife, die wir geraucht haben", schmunzelt der Dingelstädter.
"Es war eine wunderschöne Reise. Wir hatten eine gute Zeit und sind gesund wieder nach Hause gekommen", so lautet das Fazit von Pfarrer Roland Genau, der sich bewusst ist, dass eine Fahrt mit 230 Menschen eine Herausforderung ist. Einen entscheidenden Anteil am Gelingen hätten die Reiseleiter gehabt, die viele Fragen beantworten konnten. Und wichtig war ihm die geistliche Begleitung der Pilger. "Sie gab dem Ganzen Struktur. Die gemeinsamen Gottesdienste, das Vorlesen der Bibeltexte, die Gebete all das trug dazu bei, dass die Orte als Ruhepunkte wirkten", sagt er und lässt nicht unerwähnt, dass diese Form der Bildungsreise eine besondere war. Die Stätten, die besucht wurden, hatte sich mancher vielleicht anders vorgestellt, doch das Gefühl, mit Christus in Berührung zu kommen, sei für die Pilger einmalig gewesen eine Landschaft zu erleben, die Jesus schon erlebte. So gab es die Vorstellung und eigene Bilder. "Es war uns für uns alle eine religiös-fruchtbare Zeit, die noch lange nachklingen wird", sagt der Geistliche.
Sigrid Aschoff / 27.03.12 / TA