20. März 2002 - Thüringer Landeszeitung / "Aber kein zweites Oberammergau"

Küllstedter Passionsdarsteller beim Ministerpräsidenten

Küllstedt. (tlz /ebe) Die Küllstedter Passionsspiele sollen einzigartig und das bleiben, wozu sie gedacht sind: Aufführung zur religiösen Erbauung der Zuschauer. Eine Vermarktung, um „eventuell den schlafenden Riesen Tourismus im Eichsfeld zu wecken, wird es mit uns, den Küllstedter Passionsdarstellern nicht geben“, so Wolfgang Montag gestern gegenüber dem Eichsfelder Tageblatt.

 

Weiterlesen: Darin ist sich der Vorsitzende des Karnevalvereins Küllstedt, der mit seinen Mitgliedern im Wesentlichen die großartige Darstellung im vergangenen Jahr bestritt, einig. Immer wieder erreichen die Küllstedter Anfragen, warum nicht auch in diesem Jahr die Passionsspiele in der Kirche von Küllstedt aufgeführt werden und wann es eine Wiederauflage gebe. Ist für eine Laienspielschar, sei sie auch so begeistert wie die in Küllstedt, solch Kraftakt jährlich nicht möglich, so sind Montag und die etwa 170 Mitwirkenden grundsätzlich gegen ein religiöses Stück als Dauerbrenner und jeglichen Kommerz drumherum.

tl_files/Passion/Presse/2001/20_03_2002tlz_bild.JPG „Wann es die dritten Passionsspiele in Küllstedt geben wird, das ist völlig offen“, sagte Wolfgang Montag auch zu Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel beim Besuch am Freitag in Erfurt. Eingeladen waren an die 60 Küllstedter Passionsspieler zum Besuch im Landtag und in der Staatskanzlei – im Zusammenhang mit dem Bürgerpreis der CDU. Denn der von der CDU Thüringen für das Jahr der Ehrenamtlichen ausgelobte Preis war an die Küllstedter gegangen (TLZ berichtete).

Der Ministerpräsident sparte nicht mit Lob. Nur Gutes habe er über die Küllstedter Passionsspiele gehört. Als „einstiger Laienspieler“, wie er sagte, habe er selbst 2001 nach Küllstedt kommen und die Aufführung sehen wollen. Dringende Termine aber hätten dies verhindert. Aber das nächste Mal, so hoffe er, könne es vielleicht klappen.
Ob das nächste Mal in fünf oder sieben Jahren ist oder überhaupt in einem Aufführungsrhythmus die Passionsspiele gezeigt werden sollen, weiß in Küllstedt noch niemand. „Auf jeden Fall wird der Gedanke wach gehalten“, so Montag. Einen Tourismus-Highlight „Küllstedter Passionsspiel“ werde es nicht geben. Denn mit solch einem Stück wie der Leidensgeschichte Jesus müsse ehrwürdig und ehrfürchtig umgegangen werden. Weihbischof Koch, bei dem die Küllstedter während des Erfurt-Besuchs zum Kaffeetrinken eingeladen waren, bestärkte die Küllstedter in dieser Haltung.

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